Angst vor Spinnen
Nun krabbeln sie wieder überall: in Gärten, im Zimmer oder im Bett - die Spinnen. Und obwohl diese Tierchen ein wenig kleiner sind als Menschen, fangen manche Zeitgenossen bei ihrem Anblick an, regelrecht zu spinnen. Eigentlich müsste doch eher die Spinne vor uns Angst haben. Nun, das Problem liegt offenbar in der Familie.
Arachnophobie
Giftige Spinnen gibt es bei uns nicht. Nur der Biss des "Dornfingers", einer kleinen Spinne in Südwestdeutschland, kann zu Übelkeit führen. Woher kommen also Spinnenängste, die der Psychologe als Arachnophobie bezeichnet? Es ist zum einen das Aussehen der Tiere, das Ängste erzeugt.
Je mehr ein Tier vom Körperschema des Menschen abweicht, desto eher erzeugt es Angst. Aber auch das Verhalten der Spinnen macht Angst. Spinnen können unvermittelt, urplötzlich und scheinbar ohne Vorwarnung nahe am Körper auftreten und erzeugen somit eher Angstreaktionen als große Tiere, die man schon von weitem sehen kann.
Die "subjektive Schnelligkeit" macht`s
Auch die als schnell empfundenen Bewegungen der Spinnen machen Angst. Dabei ist es so, dass die Beurteilung der Schnelligkeit immer im Verhältnis zur Körpergröße eines Tieres erfolgt. Eine Kuh ist viel schneller als eine Ameise - objektiv gesehen. Aber vom eigenen Eindruck her ist es genau umgekehrt.
Vorbild Eltern
Warum haben nur manche Menschen Angst vor Spinnen? Da gibt es die Erklärung, dass dies mit einem besonders schrecklichen Erlebnis mit dem Tier zusammenhängt. Tatsächlich kann aber nur die Hälfte der Betroffenen über solch ein Erlebnis berichten. Daher scheint auch das Vorbild der Eltern wichtig zu sein. Untersuchungen haben tatsächlich eine familiäre Häufung von Arachnophobie festgestellt. Wenn Mutter Angst vor Spinnen hat, dann hat man gute Chancen diese auch zu entwickeln. Wenn das "Familienoberhaupt" Angst hat, stehen die Chancen noch besser. Der starke Papa hat Angst vor Spinnen, also müssen sie gefährlich sein.
Spinnen, die unbekannten Wesen
Spinnenangst verschwindet leider fast nie von allein. Meist wissen betroffene Personen, dass die Angst unbegründet und völlig übertrieben ist, und sie versuchen sie, soweit es geht, auch vor anderen zu verbergen. Solange das gefürchtete Tier gut zu vermeiden ist, suchen die meisten Betroffenen auch keinen Therapeuten auf. Doch nur dieser kann helfen. Im Verlauf einer Verhaltenstherapie gegen Spinnenangst ist es das Wichtigste, dass man die Tiere kennen lernt, wie sie "wirklich" sind.